Im ländlichen Raum in der Region Schwarzwald-Baar ist es nicht ungewöhnlich, dass neben dem Familiennamen noch ein “Hausnamen” gebräuchlich ist.
Hintergrund zu Hausnamen:
Ein Hausname ist ein zusätzlicher Name für Familien und deren Anwesen in bäuerlich geprägten Siedlungen. Er benennt einerseits das Anwesen (Haus), andererseits dient er wie ein Familienname und Personen wurden mit der Kombination aus Vorname und Hausname eindeutig benannt. Der korrekte Familienname war den Dorfbewohnern oft gar nicht richtig bekannt und häufig gar nicht eindeutig, da der Familienname mehrfach auftauchte, der Hausname dagegen war eindeutig.
Der Hausname hat damit eine Zwischenstellung zwischen Beinamen zum Familiennamen und Namen des Anwesens. In der traditionellen Agrarstruktur war die Anzahl der Bauernhöfe und die darauf wohnenden Familien beschränkt, so dass diese über mehrere Generationen eine Einheit bildeten. Der Hausname blieb meist auch dann erhalten, wenn sich der Familienname durch Einheirat eines Mannes änderte oder der Besitzer durch Kauf wechselte.
Hausnamen entstanden aus dem:
* Vornamen früherer Besitzer, z.B. Ballse-Anna eine ‘Anna’ mit einem männlichen Vorfahren namens ‘Balthasar’
* Nachnamen langjähriger oder prominenter früherer Besitzerfamilien
* Spitznamen früherer Besitzer
* Beruf, z.B. Wagner, Schmied, Wirt, Weber
* Standort des Anwesens z.B. Torschmied
* Namen von einzeln stehenden Mühlen mit eigenem Ortsnamen z.B. Tradmühle zu Tradmüllner
vielfach ergänzt durch Attribute wie
* Ober-/Unter-
* Groß/Klein
* Vorder-/Hinter-
wenn eine Berufsbezeichnung nicht eindeutig war.
Die Hausnamen wurden meist nur mündlich tradiert und deshalb im Laufe der Generationen verballhornt und verschliffen.